Elastisch durch's Leben
- Yvonne
- 8. Apr.
- 5 Min. Lesezeit
Ähnlich wie bei den Talenten fällt uns auch körperlich nicht auf, wenn etwas gut funktioniert. Dass das nicht selbstverständlich ist, geht uns in der breiten Bedeutung erst auf, wenn wir im körperlichen Wohlfühlen durch fehlende Funktionalität eingeschränkt werden. Heute möchte ich mit Dir auf eine Substanz schauen, die Dein Bindegewebe braucht, um nach einer Verformung wieder zurück in die neutrale Spannung zu kommen: Elastin.
Elastin hast Du in jungen Jahren reichlich zur Verfügung. Dieses reichhaltige Vorhandensein hat die meisten von uns vor vielen Verletzungen geschützt - jung, wild, unachtsam: zumindest ich kann gar nicht zählen, wie oft ich bei uns die steile, bergische Treppe runtergefallen bin, ohne dass je etwas passiert ist.
Aber lass' uns von vorne beginnen.

🧬 Was ist Elastin – und warum ist es so wichtig?
Elastin ist ein strukturbildendes Protein im Bindegewebe, das für Dehnbarkeit und Rückstellkraft sorgt – vor allem in Haut, Blutgefäßen, Lunge und Faszien. Es wird hauptsächlich in der Kindheit und Jugend produziert. Danach sinkt die körpereigene Produktion deutlich – ein Grund, warum sich das Gewebe mit zunehmendem Alter weniger gut regenerieren kann.
Es gibt auch nochmal deutliche Unterschiede zwischen den Geschlechtern.
👩 Elastinproduktion bei Frauen
Ab ca. Mitte 20: Die Elastinproduktion beginnt langsam zu sinken. Erste feine Veränderungen in Haut und Gewebe können auftreten, sind aber meist noch kaum spürbar.
Ab ca. 35: Der Rückgang wird spürbarer, besonders in Kombination mit Umweltfaktoren (Sonne, Stress, Ernährung).
Ab ca. 45–50 (Perimenopause/Menopause): Mit dem sinkenden Östrogenspiegel nimmt die Fähigkeit zur Elastin- und Kollagenbildung deutlich ab. Östrogen spielt eine Schlüsselrolle bei der Haut- und Geweberegeneration. Viele Frauen bemerken in dieser Zeit nachlassende Hautelastizität, Faltenbildung, Cellulite oder schlafferes Bindegewebe.
Nach der Menopause: Die Elastinproduktion bleibt auf einem deutlich niedrigeren Niveau. Ohne hormonelle Unterstützung (z. B. HET) ist kaum noch körpereigene Bildung messbar.
👨 Elastinproduktion bei Männern
Ab ca. 30: Auch bei Männern beginnt die Produktion allmählich zu sinken – allerdings langsamer und kontinuierlicher.
Männer haben generell dickeres Bindegewebe und profitieren von einem stabileren Testosteronspiegel, der weniger starke hormonelle Schwankungen verursacht.
Ab ca. 50: Der Elastinverlust wird auch bei Männern sichtbarer – etwa in Form von Faltenbildung oder nachlassender Gewebespannung, aber meist langsamer als bei Frauen.
Im Alter: Auch beim Mann stagniert die Elastinproduktion weitgehend, allerdings ohne den hormonellen „Einbruch“, den Frauen in der Menopause erleben.
In der Übersicht:
Alter | Frauen | Männer |
ca. 25–30 | Beginnender Rückgang der Elastinproduktion | Beginnender Rückgang, aber flacher Verlauf |
ca. 35–45 | Deutlichere Haut- & Gewebeveränderungen, Östrogen wirkt noch stützend | Langsame, gleichmäßige Veränderungen |
ca. 45–55 | Starker Abfall durch sinkendes Östrogen (Menopause) | Allmählich zunehmender Abbau |
ab 60 | Sehr geringe Elastinneubildung | Geringe Elastinbildung, meist langsamer Abbau |
Ja, Du kannst Dich als Frau über die Ungerechtigkeit der Natur ärgern - sinnvoller ist aber sicher, das zu lenken, was in Deiner Macht steht, denn Lebensstil, Ernährung und gezielte Pflege können diesen Entwicklungsprozess beeinflussen und unterstützen. Hier sind einige der effektivsten Methoden:
1. Ernährung – Nährstoffe für die Elastinproduktion
Die richtige Ernährung spielt eine zentrale Rolle bei der Stärkung und Förderung des Bindegewebes. Einige Nährstoffe sind besonders wichtig für die Produktion von Elastin und Kollagen, die zusammen das Gewebe elastisch und stabil halten.
Vitamin C: Ein entscheidender Cofaktor für die Bildung von Kollagen und Elastin. Es fördert die Reparatur und Regeneration des Bindegewebes. Gute Quellen: Zitrusfrüchte, Beeren, Paprika, Brokkoli, Kiwi.
Kupfer: Ein Mineralstoff, der zusammen mit Vitamin C die Synthese von Elastin anregt. Kupferreiche Lebensmittel: Nüsse, Samen, Meeresfrüchte, Leber.
Aminosäuren: Insbesondere Prolin und Glycin sind wichtig für die Elastinbildung. Diese Aminosäuren finden sich in Proteinquellen wie Hühnchen, Fisch, Bohnen, Nüssen und Eiern.
Omega-3-Fettsäuren: Diese essentiellen Fettsäuren unterstützen die Gesundheit der Zellmembranen und fördern die Elastizität des Gewebes. Quellen: Fettreicher Fisch (Lachs, Makrele), Leinsamen, Chiasamen, Walnüsse.
Silizium (Kieselsäure): Ein Mineral, das für die Struktur des Bindegewebes wichtig ist und die Elastinproduktion anregt. Zu finden in Haferflocken, Hirse, Reis, grünen Bohnen und Algen.
2. Regelmäßige Bewegung und gezieltes Training
Faszien-Training: Faszien sind ein Teil des Bindegewebes, das stark mit der Elastizität des Körpers in Verbindung steht. Dehnübungen, Yoga und spezielle Faszientechniken können das Bindegewebe geschmeidig halten und sogar dazu beitragen, die Elastinproduktion zu stimulieren.
Krafttraining: Auch gezieltes Krafttraining hat positive Effekte auf das Bindegewebe.
Vibrations-Training: Neuere Studien deuten darauf hin, dass auch Vibrationsplatten oder Vibrationstechnologie das Bindegewebe stimulieren.
3. Hormonelle Balance – Einfluss auf Elastin und Kollagen
Besonders bei Frauen in den Wechseljahren spielt der Östrogenmangel eine große Rolle beim Verlust von Elastin und Kollagen. Hier können pflanzliche Heilmittel und Ernährungsstrategien helfen, den Hormonhaushalt zu regulieren und die Elastinproduktion zu unterstützen:
Phytoöstrogene: Pflanzliche Verbindungen, die eine ähnliche Wirkung wie Östrogen haben und daher helfen können, das elastische Gewebe zu stabilisieren. (z.B. in Sojaprodukten, Leinsamen, Sesam, Kichererbsen.)
Hormontherapie (HET): In einigen Fällen kann eine hormonelle Behandlung sinnvoll sein, um den Östrogenspiegel zu stabilisieren und so die Elastinproduktion zu fördern. Dies sollte jedoch nur nach Rücksprache mit einem Arzt in Betracht gezogen werden.
Stressabbau: Chronischer Stress führt zu einer Überproduktion von Cortisol, einem Hormon, das die Elastinproduktion hemmen kann. Atemübungen, Meditation, Yoga (vor allem Yin Yoga und Yoga Nidra) und regelmäßige Entspannungsphasen können den Stresspegel senken und so indirekt die Gewebequalität unterstützen.
4. Hautpflege – Topische Anwendungen
Es gibt einige kosmetische Produkte, die die Elastinproduktion direkt auf der Haut unterstützen können. Diese sollten nicht nur als „Schönheitsbehandlung“, sondern als Teil eines ganzheitlichen Ansatzes verstanden werden. Dazu gehören z.B.
Retinol (Vitamin A):
Hyaluronsäure:
Antioxidantien (wie Vit. C und E, Grünteeextrakt oder Q10)
Massage & Mikrozirkulation: Eine regelmäßige Massage, Gesichtspflege mit sanftem Druck oder auch Face Yoga kann die Durchblutung und die Mikrozirkulation fördern, was wiederum die Versorgung des Bindegewebes mit Nährstoffen verbessert und die Elastinproduktion anregen kann.
5. Ergänzungen & Nahrungsergänzungsmittel
Es gibt verschiedene Nahrungsergänzungsmittel, die gezielt die Elastin- und Kollagenproduktion unterstützen können. Einige gängige Ergänzungen umfassen:
Kollagenpeptide: Diese speziellen Kollagen-Präparate haben sich als effektiv erwiesen, um die Hautelastizität zu verbessern und den Elastinverlust zu verringern. Sie regen den Körper zur Bildung von eigenem Kollagen und Elastin an.
Siliziumpräparate: Silizium unterstützt das Bindegewebe direkt und ist in vielen Nahrungsergänzungsmitteln enthalten, die für Haut, Haare und Nägel verwendet werden.
L-Arginin: Diese Aminosäure unterstützt die Blutgefäße und fördert die Geweberegeneration.
Fazit
Die Förderung der Elastinproduktion jenseits der Lebensmitte erfordert einen ganzheitlichen Ansatz – sowohl im Bereich der Ernährung, der Bewegung als auch der Hautpflege. Zwar kann der natürliche Alterungsprozess nicht gestoppt werden, doch mit den richtigen Maßnahmen kannst du dein Bindegewebe vital und elastisch halten, die Haut straff und das Gewebe flexibel.
Wenn man sich das auf der Zunge zergehen lässt, klingt es ganz schön aufwendig und stressig, gesund älter zu werden!
Aber auch schon kleine Maßnahmen machen einen Unterschied:
Probiere für Dich aus, Deinen Tag mit lockerem Drehschleudern, Federn und leichtem Hüpfen zu starten. Dein Zeitinvest liegt bei unter 3 Minuten, bringt aber Deinen Stoffwechsel für den ganzen Tag in Gang und hilft Dir, die nötigen Bausteine für mehr Elastizität zu bilden.
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